Infolge einer Lohnpfändung kann das Einkommen gepfändet werden. Bei dieser Pfändungsmethode wird der Arbeitgeber des Schuldners direkt miteinbezogen. Dieser ist nämlich auch dafür verantwortlich, zu berechnen, welcher Anteil des Einkommens zur Pfändung zur Verfügung steht.
Den pfändbaren Teil des Lohns überweist der Arbeitgeber dann direkt an den Gläubiger – und das so lange, bis dessen Forderungen befriedigt wurden. Es kann also mehr als ein Monatsgehalt gepfändet werden. Es wird dementsprechend nicht das gesamte Einkommen, sondern nur ein gewisser Teil zur Pfändung freigegeben. Aber kann jede Art von Einkommen gepfändet werden?
Um Schulden zu tilgen, versuchen verschuldete Personen ihr Einkommen zu steigern, indem sie entweder ein zusätzliches Beschäftigungsverhältnis eingehen oder in ihrem bereits bestehenden Job mehr arbeiten, indem sie bezahlte Überstunden machen. Viele fragen sich in diesem Fall ob die Bezahlung für Überstunden eigentlich zum pfändbaren Einkommen gehört. Sind Überstunden also pfändbar?
Pfändung von Überstunden kurz zusammengefasst
Im Zuge einer Gehaltspfändung überweist der Arbeitgeber den pfändbaren Teil des Einkommens eines Schuldners an dessen Gläubiger. Den unpfändbaren Teil des Lohns erhält der Schuldner.
Die Vergütung, die Arbeitnehmer für Überstunden erhalten, kann bis zur Hälfte gepfändet werden. Die andere Hälfte darf der Schuldner einbehalten.
Ja. Auch während eines Insolvenzverfahrens kann ein Teil des Lohns und die Hälfte der Vergütung von Überstunden gepfändet werden.
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Dürfen Überstunden gepfändet werden?
Kommen Schuldner ihren Zahlungsverpflichtungen dauerhaft nicht nach und reagieren nicht auf Zahlungsaufforderungen oder Mahnungen, haben Gläubiger in solch einem Fall die Möglichkeit, ihre Forderungen mittels einer Zwangsvollstreckung durchzusetzen.
Dies kann zum Beispiel in Form einer Lohnpfändung geschehen. Dabei wird grundsätzlich nie das gesamte Einkommen gepfändet, sondern nur ein gewisser Anteil. Die Höhe des pfändbaren Einkommens wird mit Hilfe des Brutto- oder Nettogehalts berechnet. Der andere Teil wird vom Schuldner einbehalten. Dieser sogenannte Selbstbehalt dient dazu, das Existenzminimum der verschuldeten Person zu sichern.
Viele Schuldner machen deshalb bezahlte Überstunden, um ihr Einkommen zu erhöhen. Hierbei muss grundsätzlich zwischen dem pfändbaren und dem unpfändbaren Einkommen unterschieden werden. Doch ist die Vergütung für Überstunden eigentlich pfändbar?
Laut § 850a der Zivilprozessordnung (ZPO) zählen Überstunden zur Hälfte nicht zum pfändbaren Vermögen:
“Unpfändbar sind zur Hälfte die für die Leistung von Mehrarbeitsstunden gezahlten Teile des Arbeitseinkommens”
Damit sind also Überstunden teils nicht pfändbar. Einen Teil darf der Schuldner demnach selbst einbehalten, die andere Hälfte der Vergütung für die Mehrarbeitsstunden darf gepfändet werden. Das unpfändbare Einkommen, das durch die Ableistung von Überstunden erwirtschaftet wird, kann dann dafür genutzt werden, wichtige Lebenshaltungskosten zu decken.
Sind Überstunden pfändbar bei Privatinsolvenz?
Können Schulden nicht in einem außergerichtlichen Schuldenbereinigungsverfahren getilgt werden, bleibt dem Schuldner oft nur noch der Weg in die Privatinsolvenz. Kommt es zu einem Insolvenzverfahren, wird aus dem pfändbaren Vermögen die Insolvenzmasse gebildet. Ein Insolvenzverwalter wird eingesetzt, der die Insolvenzmasse verwaltet und diese anschließend gleichmäßig an die Gläubiger verteilt.
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Schmidt
20. Januar 2021 um 11:15 Uhr
Hallo,
mein Mann eine Privatinsolvenz. Ist von seinem Lohn eine Zulage mit dem Namen Leistungsanteil pfändbar?