Viele Gründe können dazu führen, dass Personen Schulden anhäufen. Häufig sind es Faktoren, die außerhalb des Einflussbereichs des Betroffenen liegen, wie beispielsweise der Verlust des Arbeitsplatzes, Krankheit oder Scheidung. Doch auch unangemessenes Konsumverhalten kann dazu führen, dass sich ein Schuldenberg auftürmt.
Spätestens dann, wenn die Ausgaben das Einkommen übersteigen, also eine Überschuldung vorliegt, ist professionelle Hilfe durch die Schuldnerberatung zu empfehlen. Viele Schuldner befürchten jedoch, dass dies unweigerlich zur Privatinsolvenz führt. Doch ist diese Angst begründet oder ist eine Schuldnerberatung auch ohne Insolvenz möglich?
Schuldnerberatung ohne Insolvenz kurz zusammengefasst
Ja. Die Schuldenberater suchen zunächst nach einer Lösung für einen Schuldenabbau ohne Privatinsolvenz.
Hierzu wird ein Vergleich mit den Gläubigern angestrebt. Als Grundlage dient der sogenannte Schuldenbereinigungsplan, der genau aufschlüsselt, wie Sie Ihre Schulden bezahlen wollen.
Nein, die private Insolvenz ist das letzte Mittel, wenn die Gläubiger einem Vergleich nicht zustimmen.
Inhalte
Ablauf der Schuldnerberatung
Viele Schuldner gehen davon aus, dass eine Schuldnerberatung ohne Insolvenz gar nicht möglich sei. Dem ist jedoch nicht so. Der Ablauf der Schuldnerberatung zeigt, dass es zunächst darum geht, grundlegende Dinge zu klären.
Im ersten Beratungsgespräch wird zunächst die finanzielle und wirtschaftliche Situation des Schuldners analysiert.
Welche Einnahmen und Ausgaben hat er? Welcher Gläubiger fordert wie viel Geld? Wie ist der Betroffene überhaupt in die Schuldenfalle gerutscht?
Zuallererst müssen – wenn nötig – existenzsichernde Maßnahmen getroffen werden. Das ist etwa der Fall, wenn wegen Mietschulden der Verlust der Wohnung oder wegen Schulden beim Energieversorger eine Stromsperre droht.
Erst wenn diese grundlegenden Fragen geklärt wurden, kann ein Ziel für die Beratung festgelegt werden. In der Regel wird dabei zunächst versucht, die Schuldnerberatung ohne Privatinsolvenz über die Bühne laufen zu lassen. Welche Möglichkeiten es dabei gibt, erklären wir im Folgenden.
Schulden loswerden ohne Privatinsolvenz: Das ist durchaus möglich!
Zu versuchen, die Schuldnerberatung zunächst ohne Insolvenz zu absolvieren, ist der Regelfall. Es gibt nämlich Möglichkeiten, um den Schuldenabbau auf andere Weise zu erreichen. In der Regel wird versucht, mit den Gläubigern einen sogenannten Schuldenvergleich auszuhandeln.
Bei dieser außergerichtlichen Einigung kann mit den Gläubigern beispielsweise vereinbart werden, dass sie auf einen Teil ihrer Forderung verzichten und der Schuldner die restlichen Schulden in Raten oder auf einmal mit einem Darlehen von Freunden oder Verwandten abzahlt. So kann der Betroffene schuldenfrei werden.
Gläubiger lassen sich oft auf einen solchen Schuldenvergleich ein, auch wenn sie dann nicht den vollen offenen Betrag erhalten. Der Grund: Geht ein Schuldner in die Privatinsolvenz, erhalten Gläubiger meist sogar noch weniger Geld als beim Vergleich.
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