Der deutschen Wirtschaft geht es gut, den privaten deutschen Haushalten trotz sinkender Arbeitslosigkeit hingegen nur bedingt: Mehr als 10 Prozent der Bürger waren 2017 überschuldet. Dies geht aus einer Studie der Creditreform hervor. Doch welcher Ausweg führt aus der Schuldenfalle heraus?
Der folgende Ratgeber erklärt, was eine Schuldensanierung ist und wie sie funktioniert.
Schuldensanierung kurz zusammengefasst
Im Prinzip geht es einfach darum, auf geordnete Weise Schulden abzubauen.
Damit die Entschuldung gelingt, müssen Schuldner alle Gläubiger in die Schuldenregulierung einbeziehen. Um sicherzugehen, dass die Schuldensanierung seriös und wirksam abläuft, sollten sich Verbraucher von einer Beratungsstelle oder einem Anwalt für Schulden unterstützen lassen.
Bei Zahlungsunfähigkeit ist von einem Kredit für die Schuldensanierung abzuraten, zumal seriöse Banken wegen der schlechten Bonität auch kaum ein Darlehen gewähren werden.
Inhalt
Regelung der eigenen Finanzen durch eine Schuldensanierung
Der Schuldenabbau funktioniert nur über eine Schuldensanierung. Schuldner müssen ihre wirtschaftliche Situation neu organisieren und versuchen, eine Einigung mit ihren Gläubigern zu erzielen. Gerade bei hohen Schulden ist dies mit einigen Hürden verbunden. Zum einen brauchen Sie einen Überblick über Ihre Situation und zum anderen braucht es etwas Verhandlungsgeschick Ihren Gläubigern gegenüber.
An erster Stelle einer Schuldensanierung steht immer eine Bestandsaufnahme, ohne die es kaum möglich ist, aus der Schuldenfalle herauszukommen:
- Verschaffen Sie sich zuerst einen Überblick und sortieren Sie Ihre Unterlagen. Hierzu gehören Verträge, Rechnungen, Mahnungen, Kontoauszüge.
- Ermitteln Sie die konkreten Schulden. Sofern Ihnen die Höhe der offenen Forderungen nicht ganz klar ist, können Sie Ihre Gläubiger um eine Forderungsaufstellung bitten.
- Nach der Ermittlung Ihrer Ausgaben bzw. Schulden listen Sie alle Einnahmen auf.
Für das weitere Vorgehen ist eine professionelle Schuldnerberatung ratsam, die eine seriöse Schuldensanierung gewährleisten kann. Ein Schuldenberater oder ein Rechtsanwalt kann Ihnen mit dem entsprechenden wirtschaftlichen und rechtlichen Knowhow zur Seite stehen. Er prüft, ob die Forderungen zu Recht geltend gemacht wurden und er kann mit Ihren Gläubigern verhandeln.
Wichtigstes Hilfsmittel für die private Schuldensanierung ist der Schuldenbereinigungsplan. Hierbei handelt es sich um eine außergerichtliche Einigung mit den Gläubigern, der ein individuelles Rückzahlungsangebot des Schuldners zugrunde liegt. Auf welchem Weg die Schulden reguliert werden, richtet sich nach den jeweiligen Möglichkeiten des Schuldners. Mögliche Lösungen können sein:
- Erstattung der Schuldensumme in einer Einmalsumme verbunden mit einem teilweisen Verzicht des Gläubigers
- langfristige Schuldensanierung über eine Ratenzahlung
- Sollte eine Abzahlung der Schulden überhaupt nicht in Betracht kommen, bleibt als letzte Möglichkeit die Eröffnung der Privatinsolvenz.
Wie sinnvoll ist ein Kredit für die Schuldensanierung?
Auch eine Schuldenregulierung im Wege der Umschuldung ist möglich. Das kann beispielsweise dann lohnen, wenn …
- teure Ratenkredite getilgt werden müssen oder
- hohe Zinsen die Schulden noch erhöhen und
- der Schuldner noch relativ gut verdient und keinen negativen SCHUFA-Eintrag hat
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