Eine Überschuldung tritt oft schleichend ein, denn Schulden häufen sich mit der Zeit an. Sie verlieren den Überblick über Ihre finanzielle Situation, Ihr Konto ist überzogen oder wurde gesperrt, Sie erhalten Mahnungen und merken, dass Sie voraussichtlich nicht mehr in der Lage sein werden, kommende Rechnungen zu begleichen.
Sind erst einmal Schulden entstanden, geraten Betroffene häufig in einen Teufelskreis, denn in jedem Monat kommen neue Forderungen von Gläubigern hinzu, die befriedigt werden sollen. Befinden Sie sich in dieser Situation, sollten Sie so schnell wie möglich handeln und eine Schuldenhilfe zurate ziehen.
An eine Schuldenhilfe können Sie sich aber auch wenden, wenn sich zum Beispiel schon ein Gerichtsvollzieher angekündigt hat und eine Pfändung droht oder wenn Sie Insolvenz anmelden wollen. Doch wobei kann mich eine Schuldenhilfe unterstützen? Welche Institutionen bieten eine Schuldenhilfe an? Ist eine Schuldenhilfe kostenlos?
Schuldenhilfe kurz zusammengefasst
Wer Schulden hat und sich aus eigener Kraft nicht mehr davon befreien kann, kann sich an eine öffentliche Schuldenhilfe wenden. Auch Anwälte bieten eine Schuldnerberatung an.
Zu den Aufgaben einer Schuldenhilfe gehören die Erstellung eines Schuldenbereinigungsplans, die Kommunikation mit den Gläubigern und die Begleitung des Schuldners im Insolvenzverfahren.
Nein. Eine seriöse Schuldnerberatung bietet lediglich Hilfe in Form einer Beratung an. Sie gewährt jedoch weder finanzielle Unterstützung noch vermittelt sie Kredite.
Inhalte
Was sind die Aufgaben einer Schuldenhilfe?
Eine Schuldenhilfe wird sich zuerst einen Überblick über Ihre finanzielle Lage und Ihre Schuldensituation verschaffen. Dazu benötigt sie von Ihnen einige Unterlagen, die sie am besten schon zu einem Erstgespräch mitbringen:
- Übersicht über Einkünfte und Ausgaben
- Gläubigerschreiben (Rechnungen, Mahnungen etc.)
- Kontoauszüge der vergangenen Monate
Hier geht es vor allem darum herauszufinden, wie Sie Einkünfte erhöhen, Ausgaben herunterschrauben und bereits bestehende Schulden abbauen können. Sie werden außerdem darüber beraten, wie Sie der Entstehung von neuen Schulden in der Zukunft vorbeugen können. Anschließend wird Ihre Schuldenhilfe in Zusammenarbeit mit Ihnen einen Schuldenbereinigungsplan erstellen.
Die Schuldenhilfe wird, wenn der Schuldner dies wünscht, den Kontakt zu den Gläubigern aufnehmen und versuchen, mit diesen eine Einigung zu erwirken, beispielsweise in Form einer Ratenzahlung. Hierbei sollte vorher geklärt werden, wie hoch die Raten pro Monat ausfallen können, damit der Verschuldete diese auch sicher zahlen können.
Kann mit den Gläubigern keine Einigung erzielt werden, ist oft die Insolvenz der letzte Ausweg. Auch bei der Vorbereitung, Anmeldung und Durchführung eines Insolvenzverfahrens kann Sie die Schuldenhilfe unterstützen. Bei einem Insolvenzverfahren wird ein Insolvenzverwalter eingesetzt, der das pfändbare Vermögen, also die Insolvenzmasse, unter den Gläubigern gleichmäßig verteilt. So soll zumindest ein Teil der Forderungen befriedigt werden. Anschließend folgt die Restschuldbefreiung, bei der dem Schuldner die übrigen Schulden erlassen werden.
Wird eine Schuldenhilfe kostenlos angeboten?
Wer Schulden hat, kann in der Regel auch kein Geld für eine Schuldenberatung ausgeben. Eine Schuldenhilfe ist in der Regel kostenlos, wenn Sie öffentlich angeboten wird und nicht durch private Anbieter.
Bei privaten Anbietern, wie zum Beispiel Anwälten oder Unternehmen, können für eine Beratung Kosten anfallen, auch wenn ein Erstgespräch oft kostenfrei ist. Erkundigen Sie sich deshalb im Vorfeld über anfallende Kosten oder fragen Sie bei der Erstberatung nach. Achten Sie außerdem darauf, dass es sich dabei um seriöse Anbieter handelt.
Eine öffentliche Schuldenhilfe wird zum einen durch staatliche Einrichtungen, also zum Beispiel durch die Stadt angeboten und zum anderen setzen sich ehrenamtliche Organisationen für Schuldner ein. Ehrenamtlich engagieren sich hierbei vor allem gemeinnützige oder karitative Vereinigungen.
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