Die wichtigste Grundregel im Umgang mit Geld lautet: Die Ausgaben dürfen nicht höher sein als die Einnahmen. Anderenfalls sammeln sich Schulden an – ein Phänomen, das in Deutschland recht häufig zu beobachten ist. Allerdings beruht eine solche Verschuldung nicht immer auf falschem Konsumverhalten oder einer schlechten Haushaltsplanung. Oft sind es unerwartete Schicksalsschläge, die Menschen in die Überschuldung treiben.
Häufig finden sie dann allein keine Antworten mehr auf Fragen wie: „Ich will meine Schulden bezahlen, weiß aber nicht wie?“ oder „Ist ein Kredit sinnvoll, um Schulden zu bezahlen?“ oder „Ich kann meine Schulden nicht mehr zahlen – was passiert nun?“ Der folgende Ratgeber soll Ihnen helfen, Antworten hierauf und einen Weg aus der Schuldenfalle zu finden.
Schulden abbezahlen kurz zusammengefasst
Vielleicht können Sie die Schulden doch bezahlen. Endgültig wissen Sie dies erst, wenn Sie Ihre finanzielle Situation analysiert und Einnahmen sowie Ausgaben gegenübergestellt haben.
Wenn Sie einen guten Überblick über Ihre Finanzen haben, erkennen Sie vielleicht Einsparmöglichkeiten und wissen auch, welcher Betrag Ihnen zur Verfügung steht, um offene Verbindlichkeiten zu begleichen. Führen Sie am besten einen Haushaltsplan, um den Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu behalten.
Wenn Sie unsicher sind und sich nicht selbst zutrauen, mit Ihren Gläubigern zu verhandeln, hilft Ihnen die Schuldnerberatung, einen Plan zu erarbeiten, wie Sie Ihre Schulden zurückzahlen können.
Inhalt
Wer hilft mir, meine Schulden zu bezahlen? Ist Geldleihen der richtige Weg?
Der eine oder andere möchte sich vielleicht Geld von der Bank leihen und damit die Schulden abzahlen. Diese Vorgehensweise hätte den Vorteil, dass es nur noch einen Gläubiger gäbe und die Situation damit überschaubarer wäre.
Trotzdem ist die Idee, Schulden zu bezahlen mit einem Kredit, nicht unbedingt der richtige Weg. Denn normalerweise verlangt die Bank Zinsen für jedes Darlehen. Die eigentlichen Verbindlichkeiten bleiben also bestehen und es kommen noch Zinsen und ggf. weitere Gebühren dazu. Der Schuldenberg wächst unter Umständen sogar an.
Die zweite Überlegung zum Thema „Schulden zurückzahlen“ wäre es, sich das dafür notwendige Geld von Freunden oder der Familie zu leihen. Der Schuldner könnte sich mit seinen privaten Kreditgebern zusammensetzen und mit ihnen einen detaillierten Darlehensvertrag aufsetzen, der sämtliche Konditionen einschließlich der Rückzahlungsbedingungen und Raten festlegt. Diese Lösung könnte funktionieren, wenn der Schuldner seinen Zahlungspflichten dann auch nachkommt.
Kann er diese privaten Schulden nicht bezahlen, stellt er damit die Freundschaft oder das Verhältnis zu seiner Familie auf eine harte Probe. Dann gesellen sich zu den finanziellen Schwierigkeiten auch noch die Probleme im Freundes- bzw. Familienkreis.
Überlegen Sie sich im Vorfeld gut, ob Sie die Beziehung zu Freunden und Familie derart belasten wollen. Fragen Sie im Zweifelsfall bei einer Schuldnerberatung nach, ob dies für Sie die richtige Lösung ist. Ein Schuldenberater erarbeitet mit Ihnen auch andere Möglichkeiten, wie Sie Schulden abbezahlen können.
Die richtige Vorgehensweise, um Schulden zu bezahlen
Wenn Sie Ihre Schulden abzahlen möchten, benötigen Sie zuerst einmal einen Überblick über Ihre finanzielle Situation, sprich eine Art Bestandsaufnahme. Ein Haushaltsplan kann Ihnen helfen, Ihre Einnahmen und Ausgaben besser zu überschauen.
Mit diesem Hilfsmittel können Sie unnötige Ausgaben erkennen – Geld, das bisher fehlte, um Schulden zurückzahlen zu können. Erst wenn Sie Einnahmen und Ausgaben gegenübergestellt und Einsparungspotentiale ermittelt haben, wissen Sie auch, welcher Betrag Ihnen zur Verfügung steht, um noch offene Schulden zu bezahlen.
Wenn Sie mehreren Gläubigern Geld schulden, ist es außerdem ratsam, alle Gläubiger mit offenen Forderungen und den Zahlungsfristen aufzulisten. Dies hilft Ihnen, einen Schuldenregulierungsplan aufzustellen und Ihre vorhandenen Mittel auf alle Gläubiger zu verteilen. Ehrenamtliche Schuldenberater können Ihnen hierbei helfen.
In einem zweiten Schritt nehmen Sie Kontakt zu Ihren Gläubigern auf. Es ist wichtig, dass Sie ihnen Ihre wirtschaftliche Situation erklären und Zahlungsbereitschaft signalisieren. Wenn Sie aktuell nicht in der Lage sind, offene Forderungen fristgerecht zu bezahlen, müssen Sie auch dies dem entsprechenden Gläubiger mitteilen. Im Idealfall schlagen Sie ihm gleich vor, wie Sie Ihre Schulden abzahlen wollen, beispielsweise in Form von Raten. Oft bietet sich die Möglichkeit, Schulden zu bezahlen durch einen solchen Vergleich mit den Gläubigern.
Schuldner, die sich unsicher sind und nicht genau wissen, wie sie mit ihren Gläubigern verhandeln sollen, können sich Unterstützung bei einer Schuldnerberatung holen. Die Berater sind auch in solchen Verhandlungsgesprächen versiert.
Nun heißt es, die Schulden Schritt für Schritt abzubauen. Halten Sie sich dabei unbedingt an Ihren Plan bzw. an die Vereinbarung, die Sie mit Ihren Gläubigern getroffen haben. Überlegen Sie sich, an welchen Stellen Sie verzichten und sparen können, um mit dem so Ersparten die Schulden zu bezahlen.
Vielleicht können Sie mit folgenden Kompromissen Geld einsparen:
- überflüssige Abos und Mitgliedschaften kündigen
- günstigere Alternativen zu Markenprodukten wählen, z B. bei Kleidung, Schuhen etc.
- Verzicht auf kostspielige Anschaffungen wie Unterhaltungstechnologie
- zuhause essen statt unterwegs oder im Restaurant
- reflektiert und gezielt einkaufen statt spontanes Shopping
- einkaufen nach Budget mit Einkaufszettel
Was passiert, wenn man seine Schulden nicht bezahlen kann?
Die Antwort auf die Frage „Ich kann meine Schulden nicht bezahlen – was passiert jetzt?“ hängt immer von der jeweiligen Situation des Schuldners und dessen Verhalten in dieser Situation ab. Aber auch die Reaktion des Gläubigers spielt eine entscheidende Rolle, insbesondere ob er sich auf Kompromisse beim Schuldenabbau einlässt.
Allgemein sind diese Folgen von Schulden denkbar:
- Mahnungen des Gläubigers und ggf. Mahnkosten ab der zweiten Mahnung
- Verzugszinsen, welche die Schulden weiter erhöhen können
- gerichtliches Mahnverfahren, welches gewöhnlich mit einem Vollstreckungsbescheid endet, wenn der Schuldner keinen Widerspruch gegen den Mahnbescheid bzw. keinen Einspruch gegen den Vollstreckungsbescheid einlegt
- Zwangsvollstreckung, insbesondere Kontopfändung oder Gehaltspfändung
- ggf. Einschaltung eines Inkassounternehmens durch den Gläubiger
- bei unstreitigen Forderungen kann ein negativer SCHUFA-Eintrag erfolgen
- Insolvenz des Schuldners im Falle einer Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit, ggf. Privatinsolvenz
- im Falle von Mietschulden Gefahr einer Räumungsklage mit anschließender Zwangsräumung sowie drohende Wohnungslosigkeit
Welche Folgen es in Ihrem konkreten Fall hat, wenn Sie Ihre Schulden nicht bezahlen, können Sie bei einer Schuldnerberatung abklären. Diese analysiert mit Ihnen Ihre finanzielle Situation genau und bestimmt erste Maßnahmen zur Existenzsicherung (insbesondere bei Miet- oder Energieschulden).
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