Langfristige Verbindlichkeiten – Wenn die Schulden lange bleiben

Von Franziska S.

Letzte Aktualisierung am: 21. Oktober 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Langfristige Verbindlichkeiten  sind Zahlungsverpflichtungen, die eine gewisse Zeit andauern.
Langfristige Verbindlichkeiten sind Zahlungsverpflichtungen, die eine gewisse Zeit andauern.

Wenn Unternehmen Ihre finanzielle Situation und Leistungsfähigkeit prüfen, spielen dabei kurzfristige, aber noch viel mehr langfristige Verbindlichkeiten eine entscheidende Rolle. Diese zeigen genau an, welche Verpflichtungen gegenüber Gläubigern bestehen. Auch Privatpersonen können langfristige Verbindlichkeiten innehaben. Doch was sie genau ausmacht und was der konkrete Unterschied zu kurzfristigen Schulden darstellt, erfahren Sie in unserem Ratgeber.

Langfristige Verbindlichkeiten kurz zusammengefasst

Was sind kurzfristige und langfristige Verbindlichkeiten?

Langfristige und kurzfristige Schulden unterscheiden sich durch die Dauer der Rückzahlung oder dem Zeitpunkt, wann sie fällig werden. Während die Schulden bei kurzfristigen Verbindlichkeiten innerhalb von einem Jahr zurückgezahlt werden müssen, beträgt die Fälligkeit der Restschulden bei den langfristigen mehr als ein Jahr.

Sind langfristige Schulden und langfristige Verbindlichkeiten dasselbe?

Verbindlichkeiten sind die Zahlungspflichten gegenüber einem Schuldner. Schulden dagegen sind die Verbindlichkeiten, die noch nicht beglichen wurden, wo also z.B. der Schuldner die Rechnung noch nicht bezahlt hat. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Langfristige Schulden – Was sind Beispiele?

Langfristige Verbindlichkeiten können z.B. Kredite oder Darlehen mit einer Laufzeit von über einem Jahr sein. Auch sog. Schuldverschreibungen bilden langfristige Schulden. Das sind Wertpapiere, für die der Anleger grundsätzlich Zinsen erhält.

Was sind kurzfristige und langfristige Schulden?

Langfristige und kurzfristige Verbindlichkeiten unterscheiden sich durch die Rückzahlungsdauer.
Langfristige und kurzfristige Verbindlichkeiten unterscheiden sich durch die Rückzahlungsdauer.

Für die Beantwortung der Frage: “Was sind langfristige Verbindlichkeiten?” ist ein Vergleich mit kurzfristigen Schulden sinnvoll. Doch was sind überhaupt Verbindlichkeiten? Das sind Zahlungspflichten eines Schuldners gegenüber einem Gläubiger. Beispiele dafür sind Darlehensschulden gegenüber der Bank, die offenen Zahlungen aufgrund gelieferter Ware oder wenn Sie Dienstleistungen in Anspruch genommen haben, die Sie noch bezahlen müssen. Von Schulden können Sie dann sprechen, wenn die Verbindlichkeit noch nicht beglichen ist, also die Rechnung nicht bezahlt ist. Die Länge der Rückzahlungsdauer grenzt kurzfristige von langfristigen Verbindlichkeiten ab. 

  • Langfristige Verbindlichkeiten sind laut Definition Zahlungsverpflichtungen, die ein Unternehmen oder eine Privatperson gegenüber einem Dritten hat und sie über mehr als ein Jahr hinweg zurückzahlen muss. Sie können entweder monatlich gezahlt werden oder zu einem späteren Zeitpunkt in voller Höhe.
  • Kurzfristige Verbindlichkeiten haben eine Restlaufzeit von höchstens einem Jahr und werden binnen eines Jahres fällig.

Und was sind dann mittelfristige Verbindlichkeiten?

Der Begriff der langfristigen Verbindlichkeiten umfasst nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) mittelfristige und langfristige Schulden. Jedoch wird allgemein von jeglichen Verbindlichkeiten ab einer Rückzahlungsdauer von mehr als einem Jahr von langfristigen Schulden gesprochen.

  • Mittelfristige Verbindlichkeiten sind dabei Fälligkeiten von ein bis fünf Jahren.
  • Langfristige Verbindlichkeiten sind danach Fälligkeiten von über fünf Jahren.

Bei Unternehmen tauchen “langfristige Schulden” im Inventar, dem genauen und ausführlichen Bestandsverzeichnis aller Vermögensgegenstände und Schulden auf. Dabei werden Schulden nach Fälligkeit und Dringlichkeit in langfristige und kurzfristige Verbindlichkeiten unterteilt. Das ermöglicht nicht nur einen genauen Überblick über den finanziellen Stand des Betriebs, sondern ist auch Grundlage für den ordnungsgemäßen Jahresabschluss.

Langfristige Verbindlichkeiten: Welche Beispiele gibt es?

Langfristige Schulden: Nach der Definition muss man diese mehr als ein Jahr zurück zahlen.
Langfristige Schulden: Nach der Definition muss man diese mehr als ein Jahr zurück zahlen.

In der folgenden Auflistung finden Sie Beispiele für langfristige Verbindlichkeiten und Schulden:

  • Wertpapiere, für die der Anleger grundsätzlich Zinsen erhält (z.B. Anleihen und Obligationen) – sog. Schuldverschreibungen
  • Hypothekendarlehen mit einer Laufzeit von mindestens einem Jahr
  • Darlehen oder Kredite mit einer Laufzeit mit mindestens einem Jahr

Weitere interessante Aspekte zu langfristigen Verbindlichkeiten

Eine weitere Bedeutung hat die Unterscheidung nach der Rückzahlungsdauer im Steuerrecht. Die Abzinsung findet für langfristige Verbindlichkeiten statt, und zwar nur für diese und das wenn sie unverzinslicht sind. Sie zinsen ab, wenn Sie den heutigen Wert einer zukünftigen Zahlung wissen wollen. Die Abzinsung ist ein Verfahren des Zinseszinsrechnung zur Ermittlung des Anfangskapitals.

Sind Darlehen langfristige Verbindlichkeiten? – Das kommt drauf an. Beträgt ihre Restlaufzeit mindestens ein Jahr handelt es sich bei Darlehen ebenfalls um langfristige Schulden, ansonsten sind es kurzfristige Verbindlichkeiten.

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Über den Autor

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Franziska S.

Franziska S. unterstützt seit 2024 das Redaktionsteam von privatinsolvenz.net. Sie erlangte ihren Abschluss in Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihr erworbenes Wissen zur deutschen Rechtsordnung nutzt sie für das Verfassen von Ratgebertexten zum Schuldrecht und Insolvenzrecht.

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