Die Deutschen setzen immer mehr auf Kredite, um Anschaffungen zu finanzieren. Laut SCHUFA Kredit-Kompass 2018 wurden im Jahr 2017 zum ersten Mal mehr als 8 Millionen Ratenkreditverträge abgeschlossen – ein echter Rekord und im Gegensatz zum Vorjahr ein Anstieg um 4,6 Prozent.
Nicht für jeden Verbraucher ist es jedoch so leicht, an einen Kredit zu kommen. Banken prüfen vor der Vergabe nämlich die Bonität – auch Kreditwürdigkeit – einer Person. Doch wie kann es dazu kommen, dass einem Antragsteller Kreditunwürdigkeit bescheinigt wird?
Kreditunwürdigkeit kurz zusammengefasst
Ob eine Person kreditunwürdig ist, prüft die Bank anhand verschiedener Faktoren. Unter anderem gehören dazu: Einkommen, Vermögen, andere Sicherheiten, Ausgaben sowie das bisherige Zahlungsverhalten.
Laut einem Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) muss die SCHUFA keine ausführliche Berechnung vorlegen, wenn die Kreditunwürdigkeit einer Person vorliegt.
Es gibt Möglichkeiten, an einen Kredit trotz Kreditunwürdigkeit bzw. schlechter Bonität zu kommen. Hier werden jedoch in der Regel sehr hohe Zinsen verlangt.
Inhalt
Wann ist die Kreditwürdigkeit wichtig?
Ein Ratenkredit funktioniert wie folgt: Die Bank zahlt dem Kreditnehmer einen bestimmten Geldbetrag aus. In den folgenden Monaten bzw. Jahren zahlt der Verbraucher das Geld dann in monatlichen Raten zurück. Zusätzlich ist er dazu verpflichtet, Zinsen zu zahlen. Dabei handelt es sich um das Entgelt, welches die Banken für das Verleihen der Summe erheben.
Bevor die Bank einen Kredit vergibt, prüft sie jedoch zunächst die Bonität des Antragstellers. Sie möchte vorher nämlich wissen, ob davon ausgegangen werden kann, dass der Kreditnehmer tatsächlich dazu in der Lage ist, den Kredit zurückzuzahlen. Bei Feststellung einer Kreditunwürdigkeit rechnet die Bank damit, dass es zu Zahlungsausfällen kommt – und wird den Antrag mit großer Wahrscheinlichkeit ablehnen.
Wie wird die Kreditunwürdigkeit von der Bank festgestellt?
Um zu bewerten, ob eine Person kreditunwürdig ist oder nicht, überprüft die Bank viele verschiedene Faktoren. In der Regel müssen Antragsteller, die einen Kredit beantragen möchten, zunächst entsprechende Formulare ausfüllen. So erhält die Bank wichtige Informationen, welche die Grundlage für die Bewertung der Kreditunwürdigkeit darstellen.
Zunächst spielt das Einkommen der Person eine wichtige Rolle. Diesem werden die Ausgaben gegenübergestellt. So wird geprüft, ob die Raten überhaupt bezahlt werden können, ohne dass das Existenzminimum unterschritten wird. Des Weiteren wird bewertet, über welche anderen Sicherheiten und Vermögenswerte der Antragsteller verfügt. Diese könnten bei einem Zahlungsausfall verwertet werden.
Zusätzlich setzen die Banken auf Daten von sogenannten Wirtschaftsauskunfteien. Die bekannteste davon ist wohl die SCHUFA, in Deutschland sind jedoch auch andere Unternehmen wie Creditreform, CRIF Bürgel und Arvato Infoscore tätig.
Wichtiges Urteil des BGH: Welche Daten muss die SCHUFA offenlegen?
Wird bei einer Person Kreditunwürdigkeit festgestellt und bekommt sie deshalb keinen Kredit, ist der Frust oft groß. Viele Betroffene können sich oft gar nicht erklären, warum sie als kreditunwürdig gelten.
Ähnlich ging es einer Frau aus Hessen. Diese wollte eine Kfz-Finanzierung beantragen, wurde jedoch aufgrund von Kreditunwürdigkeit abgewiesen. Daraufhin wollte sie in Erfahrung bringen, wie diese Bewertung genau zustande kam. Die SCHUFA weigerte sich jedoch, nähere Informationen herauszugeben.
Die Frau klagte und der Fall landete schließlich vor dem BGH. Das Urteil lautete wie folgt: Die SCHUFA sei nicht dazu verpflichtet, eine ausführliche Auskunft zur Berechnung der Kreditwürdigkeit zu geben. Die genaue Formel gehöre zum Geschäftsgeheimnis der Wirtschaftsauskunftei. Des Weiteren habe die Klägerin sämtliche Informationen erhalten, welche laut Gesetz in einer Auskunft enthalten sein müssen.
Erhalten Sie einen Kredit trotz Kreditunwürdigkeit?
Ein Kredit kann dabei helfen, Dinge zu finanzieren, die sich eine Person ansonsten nicht sofort leisten könnte. Vor allem für Menschen, die im Moment eine finanzielle Durststrecke durchlaufen, kann der Kredit eine große Hilfe sein. Doch wer in der Vergangenheit schon durch Zahlungsausfälle aufgefallen ist oder eine Privatinsolvenz hinter sich hat, dem wird in der Regel Kreditunwürdigkeit attestiert.
Eine herkömmliche Bank wird dann keinen Kredit vergeben – auch wenn der Antragsteller diesen so dringend benötigen würde. Viele Betroffene fragen sich in einer solchen Situation, ob es irgendeine Möglichkeit gibt, einen Kredit trotz Kreditunwürdigkeit zu erhalten.
Es gibt tatsächlich Anbieter, welche sogenannte SCHUFA-freie Kredite vermitteln. Häufig sitzen die Anbieter im Ausland, da dort die Angaben der SCHUFA nicht berücksichtigt werden. Stattdessen wird die Bonität anhand anderer Faktoren geprüft. Wichtig ist dabei unter anderem ein unbefristetes Arbeitsverhältnis mit einem ausreichend hohen Einkommen.
Sollten Sie sich für einen solchen Kredit interessieren, sollten Sie jedoch darüber im Klaren sein, dass meist sehr hohe Zinsen verlangt werden. Außerdem gibt es auf dem Markt sehr viele schwarze Schafe, welche die Notlage von Menschen, die dringend Geld benötigen, ausnutzen wollen.
Wie können Sie Kreditunwürdigkeit vermeiden?
Wird eine Kreditunwürdigkeit festgestellt, kann dies weitreichende Folgen haben. So lehnen Vermieter häufig Bewerber ab, welche über eine schlechte Bonität verfügen. Doch was können Betroffene tun, um ihre Kreditwürdigkeit zu verbessern? Hier sind einige Tipps:
- Zahlen Sie Ihre Rechnungen stets pünktlich.
- Kündigen Sie Girokonten und Kreditkarten, die Sie nicht benötigen und wechseln Sie diese nicht zu häufig. Konstanz wird belohnt. Gleiches gilt auch für den Wohnsitz: Ein unbeständiges Leben führt zu einer schlechteren Bonität.
- Informieren Sie sich über Kredite, sollten Sie eine schufaneutrale Kreditkonditionenabfrage stellen.
- Nehmen Sie nicht zu viele Kredite auf. Hierzu gehören auch Ratenzahlungen bei Versandkaufhäusern & Co.
- Überprüfen Sie regelmäßig Ihre gespeicherten Daten und lassen Sie falsche Eintragungen löschen.
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