Ist Krankengeld pfändbar? Alles Wichtige im Überblick

Krankengeld ist eine wichtige finanzielle Unterstützung für Menschen, die aufgrund von Krankheit längerfristig arbeitsunfähig sind. Doch was passiert, wenn Sie Schulden haben und Gläubiger auf das Krankengeld zugreifen wollen?

Ist das Krankengeld pfändbar? Und wie können Sie sich vor einer Pfändung schützen? Die Frage der Pfändbarkeit von Krankengeld ist für viele Menschen in finanziellen Schwierigkeiten von großer Bedeutung. Wir werden die rechtlichen Grundlagen beleuchten und Ihnen praktische Tipps geben, wie Sie im Falle einer drohenden Pfändung vorgehen können.

Kann Krankengeld gepfändet werden?

Wenn Sie aufgrund einer Erkrankung länger als sechs Wochen nicht arbeiten können, haben Sie Anspruch auf Krankengeld von Ihrer gesetzlichen Krankenkasse. Diese Lohnersatzleistung beläuft sich auf 70 Prozent des Bruttogehalts, ist jedoch auf maximal 90 Prozent des Nettoeinkommens begrenzt. Die Krankenkasse gewährt diese finanzielle Unterstützung für eine Dauer von bis zu 72 Wochen und ersetzt damit das reguläre Arbeitseinkommen.

Darf das Krankengeld gepfändet werden? Diese Frage ist durchaus berechtigt, da viele Betroffene befürchten, dass eine Krankengeld-Pfändung ihre finanzielle Situation weiter verschlechtern könnte. Grundsätzlich ist Krankengeld von der Krankenkasse pfändbar, unterliegt jedoch bestimmten gesetzlichen Schutzregelungen. Diese sollen sicherstellen, dass das Existenzminimum des Empfängers gewahrt bleibt. Ob und in welcher Höhe Krankengeld pfändbar ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Höhe des Krankengeldes und eventuellen Unterhaltspflichten. Es ist wichtig zu wissen, dass die Pfändung von Krankengeld nur innerhalb festgelegter Grenzen erfolgen darf und dass es Möglichkeiten gibt, sich vor übermäßiger Pfändung zu schützen.

Auch eine Nachzahlung von Krankengeld ist grundsätzlich pfändbar, sofern sie die Pfändungsfreigrenze übersteigt. Auf einem Pfändungsschutzkonto (P-Konto) gibt es keinen automatischen Schutz für solche Nachzahlungen. Um einen zusätzlichen Pfändungsfreibetrag für die Krankengeld-Nachzahlung zu erhalten, muss in der Regel ein Antrag bei der zuständigen Vollstreckungsstelle gestellt werden.

Voraussetzungen für die Pfändung von Krankengeld

Ob und in welcher Höhe Krankengeld pfändbar ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Höhe des Krankengeldes und eventuellen Unterhaltspflichten. Die Pfändung von Krankengeld ist nur möglich, wenn das Krankengeld die Pfändungsfreigrenze übersteigt.

Diese Grenze sichert das Existenzminimum des Schuldners und beträgt aktuell 1.499,99 Euro pro Monat. Liegt das Nettoeinkommen unter diesem Betrag, darf es nicht gepfändet werden. Gläubiger können ihren Pfändungs- und Überweisungsbeschluss direkt bei der auszahlenden Krankenkasse einreichen. Die Krankenkasse ist dann verpflichtet, den pfändbaren Anteil des Krankengeldes an den Gläubiger auszuzahlen. Für die Höhe des Betrags bei der Pfändung von Krankengeld erfolgt die Berechnung anhand der aktuellen Pfändungstabelle.

Die Pfändbarkeit von Krankengeld bei Unterhaltspflichten

Wie steht es um die Pfändung von Krankengeld, wenn Sie Unterhalt zahlen müssen? Die Höhe des pfändbaren Anteils des Krankengeldes wird maßgeblich durch etwaige Unterhaltsverpflichtungen des Schuldners beeinflusst. Bestehen solche Verpflichtungen, erhöht sich der pfändungsfreie Betrag entsprechend: Im Folgenden stellen wir Ihnen für die Pfändung von Krankengeld ein Muster für die Berechnung vor:

Ist der Schuldner einer Person gegenüber unterhaltspflichtig, ist Krankengeld nicht pfändbar bis zu einem Betrag von 2.059,99 Euro netto. Dies soll sicherstellen, dass der Schuldner weiterhin seinen Unterhaltsverpflichtungen nachkommen kann. Bei Unterhaltspflichten gegenüber zwei Personen steigt die Pfändungsfreigrenze sogar auf 2.369,99 Euro netto. Erst wenn diese Grenze überschritten wird, ist das Krankengeld durch einen Gläubiger pfändbar.

Kinderkrankengeld ist pfändbar und unterliegt grundsätzlich den gleichen Pfändungsregeln wie reguläres Krankengeld. Allerdings ist zu beachten, dass es sich hierbei um eine zweckgebundene Leistung handelt, die die Betreuung kranker Kinder ermöglichen soll.

Pfändung von Krankengeld bei Privatinsolvenz

Generell ist das Krankengeld pfändbar. Bei einer Privatinsolvenz des Schuldners ändert sich die Situation jedoch.

Bei einem Insolvenzverfahren wird der pfändbare Teil des Krankengeldes zur Insolvenzmasse gerechnet. Das bedeutet, dass einzelne Gläubiger nicht mehr direkt selbst pfänden können. Stattdessen ist es Aufgabe des Insolvenzverwalters, sich darum zu kümmern, wie das Geld unter den Gläubigern aufgeteilt wird.

Der Insolvenzverwalter hat die Verantwortung, die finanziellen Mittel des Schuldners zu verwalten und sicherzustellen, dass eine faire Verteilung der Gelder erfolgt, wobei er auch die Bedürfnisse des Schuldners berücksichtigt, um dessen Existenzminimum zu sichern.

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Aktuelle Pfändungstabelle (gültig ab 1.7.2024 bis 30.6.2025)

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Über den Autor

Jenny H.

Jenny hat einen Abschluss in Kultur-Interkulturalität-Literatur von der Universität Greifswald. Zuvor studierte sie im Bachelor Wirtschaft und Germanistik. Seit 2024 ist sie Teil des Teams von privatinsolvenz.net und befasst sich mit Themen der Pfändung und Schulden.

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