Immer mal wieder geistert der Begriff Inflation durch die Nachrichten. Doch viele Menschen, die sich eher selten mit wirtschaftlichen Themen beschäftigen, wissen nicht exakt, was sie sich darunter vorstellen sollen.
Was genau ist eine Inflation? Eine Definition, Informationen zu Ursachen und Folgen sowie Ratschläge zum Umgang mit einer solchen Situation haben wir hier in unserem Ratgeber für Sie zusammengefasst.
Inflation kurz zusammengefasst
Bei einer Inflation kommt es zu einer Geldentwertung. Die Preise steigen an, während das Geld immer mehr an Wert verliert. Mehr zu den Grundlagen können Sie hier nachlesen.
Ja, seit Januar 2021 steigt die Inflationsrate in Deutschland stetig an. Im September 2021 lag sie bei 4,1 Prozent – und damit so hoch wie seit 28 Jahren nicht mehr (Stand Oktober 2021). Wie die Inflationsrate berechnet wird, erfahren Sie an dieser Stelle.
Eine Inflationsrate von bis zu etwa 2 Prozent wirkt sich positiv auf die Wirtschaft aus. Negative Folgen, wie etwa immer stärkere Preisanstiege und höhere Arbeitslosigkeit sind erst bei einer sehr starken Inflation zu erwarten. Wie sich die Inflation auf Schulden auswirkt, haben wir in diesem Abschnitt für Sie zusammengefasst.
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Was geschieht bei einer Inflation? Eine kurze Erklärung
Was ist eine Inflation? Die Bedeutung des Begriffs lässt sich relativ einfach erklären. Die Inflation wird auch Geldentwertung genannt. Das Geld verliert an Wert und die Preise für Lebensmittel, Energie und weitere Posten steigen an. Das Geld besitzt dann weniger Kaufkraft – der Verbraucher bekommt also für die gleiche Summe einen geringeren Gegenwert.
Dabei ist jedoch zu beachten, dass nur dann von einer Inflation gesprochen wird, wenn das allgemeine Preisniveau steigt und nicht lediglich einzelne Produkte teurer werden. Des Weiteren müssen die Preissteigerungen über einen längeren Zeitraum anhalten und nicht nur kurzfristig sein, damit von einer Inflation gesprochen werden kann.
Auch Kinder interessieren sich ab einem bestimmten Alter für größere Zusammenhänge. Was passiert bei einer Inflation kindgerecht erklärt? Unser Geld hat einen bestimmten Wert. Heute können wir beispielsweise mit einem Euro eine große Kugel Eis kaufen. Kommt es zur Inflation, bedeutet es, dass unser Geld weniger wert ist. Wir können uns also mit dem gleichen Betrag weniger kaufen. Plötzlich kostet die kleine Kugel Eis einen Euro. Für die große Kugel steigt der Preis und wir müssen 1,70 Euro dafür ausgeben.
Was ist der Unterschied zwischen Inflation und Deflation?
Häufig ist im Zusammenhang mit der Inflation auch von der sogenannten Deflation zu hören. Was ist der Unterschied zwischen den beiden Begriffen? Die Inflation stellt, wie wir bereits erklärt haben, eine Entwertung des Geldes bei gleichzeitigen Preissteigerungen dar.
Die Deflation beschreibt das genaue Gegenteil einer Inflation. Produkte und Dienstleistungen werden hierbei immer günstiger, der Wert des Geldes steigt somit theoretisch. Was sich zunächst für Verbraucher verlockend anhören mag, hat jedoch meist schwerwiegende Folgen – nicht nur für die Wirtschaft.
Unternehmen nehmen weniger Geld ein, was wiederum dazu führt, dass sie weniger Investitionen tätigen. Nachdem die Menschen zunächst mehr konsumieren, lässt dies jedoch nach einiger Zeit nach. Wird die Produktion von Waren daraufhin heruntergefahren, kommt es meist zu einer höheren Arbeitslosigkeit und die Nachfrage nach Produkten sinkt weiter. Die Wirtschaft schrumpft und der Staat nimmt weniger Steuern ein.
Ist eine Inflation grundsätzlich schlecht für die Wirtschaft? Nein, eine anhaltende leichte Inflation von unter zwei Prozent hat sogar positive Auswirkungen. Ist stetig mit leicht steigenden Preisen zu rechnen, wird die Wirtschaft gestärkt. Die Verbraucher konsumieren so nämlich lieber heute als morgen.
Mögliche Ursachen für eine Inflation
Wie kann es nun aber zu einer Inflation kommen? Dafür gibt es unterschiedliche Gründe, zu welchen vor allem die folgenden gehören:
- Erhöhung der Menge an Geld durch die zuständige Zentralbank: Unter gewissen Umständen bringen Länder mehr Geld in den Umlauf, um für mehr Liquidität zu sorgen. Ist die Summe jedoch irgendwann so hoch, dass es für das Geld keinen materiellen Gegenwert mehr gibt, dann steigen die Preise – teilweise bis ins Unermessliche, wie dies bei der Hyperinflation 1923 in Deutschland der Fall war.
- Angebotsinflation: Wird die Produktion von Gütern teurer, beispielsweise weil Rohstoffe mehr Geld kosten, dann steigen auch die Preise für diese Produkte. Verbraucher können sich dann nicht mehr so viel leisten wie zuvor. Das führt dazu, dass sie teure Anschaffungen aufschieben, was wiederum der Wirtschaft schadet.
- Nachfrageinflation: Herrscht in einem Land eine gute Konjunktur, verfügen die Verbraucher über ausreichend Geld, um sich Waren und Dienstleistungen zu leisten. Können die Unternehmen ihre Produktion nicht weiter steigern, ist die Nachfrage größer als das Angebot. In einer solchen Situation kommt es zu Preissteigerungen.
Wie lässt sich die Inflationsrate ermitteln?
Die sogenannte Inflationsrate gibt an, wie hoch die Inflation in einer Volkswirtschaft ist. Grundlage für die Ermittlung ist in Deutschland der Verbraucherpreisindex. Dieser gibt an, wie viel Geld private Haushalte im Durchschnitt für einen imaginären Warenkorb aus 650 bestimmten Produkten und Dienstleistungen ausgeben müssen.
Soll nun die die Inflation betreffende Rate ermittelt werden, wird berechnet, wie sich der Verbraucherpreisindex im Vergleich zum Vorjahresmonat verändert hat. Eine Inflationsrate von 1,8 Prozent bedeutet also, dass private Haushalte gegenüber dem Vorjahr 1,8 Prozent mehr Geld ausgeben müssen, um sich den gleichen Warenkorb zu leisten.
Wie lässt sich die Inflation berechnen? Die Formel lautet wie folgt:
(Neuer Warenkorb – Alter Warenkorb) : Alter Warenkorb x 100 = Inflationsrate in Prozent
Inflation: Welche Auswirkungen hat das?
Eine Inflation kann weitreichende Folgen haben. Wie wir bereits erwähnt haben, kurbelt eine leichte Geldentwertung die Wirtschaft an, ist also als positiv anzusehen. Gefährlich wird es jedoch, wenn die Inflationsrate stärker ansteigt.
Steigen die Preise schneller als die Löhne, können sich die Verbraucher weniger leisten. Auch ihre Ersparnisse verlieren an Wert.
Das führt wiederum dazu, dass weniger gespart wird. Unternehmen tätigen aufgrund der hohen Preise weniger Investitionen, was der Wirtschaft schadet. Zusätzlich müssen sie die Preise weiter erhöhen, damit sie alle laufenden Kosten decken können. So entsteht eine Inflationsspirale, welche die Situation immer weiter verschlechtert.
Was tun bei einer Inflation? In einer solchen Zeit ist es wenig ratsam, Ihr Geld auf dem Konto anzusparen. Legen Sie es stattdessen in Aktien oder ETF an. Gut geplant übersteigen die zu erzielenden Renditen in der Regel die Inflation. Auch Sachwerte, wie Immobilien und Gold, können sich als Anlagen anbieten.
Wie wirkt sich die Inflation auf Schulden aus?
Viele Menschen haben Schulden. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes hatten private Personen in Deutschland im Jahr 2020 knapp über 29.000 Euro Schulden – unter anderem bei Kreditinstituten, Versandhäusern Inkassobüros sowie Telekommunikationsunternehmen.
Schulden sind nicht per se etwas Schlechtes. Der Immobilienkredit hilft Personen beispielsweise dabei, das Eigenheim zu finanzieren. Doch schwierig wird es, wenn die offenen Beträge nicht mehr pünktlich abbezahlt werden können. Ist dies der Fall, wird von einer Überschuldung gesprochen. Einen Ausweg bietet für viele betroffene Schuldner oft nur eine Privatinsolvenz.
Betroffene mögen sich vielleicht fragen, welche Auswirkungen nun die Inflation auf ihre Schulden haben mag. Grundsätzlich gilt Folgendes: Steigt die Inflationsrate, hat dies für Schuldner einen positiven Effekt. Die Höhe ihrer Schulden ändert sich nominell auf dem Papier nämlich nicht. Der reale Wert, den die offenen Forderungen der Gläubiger besitzen, sinkt jedoch demgegenüber.
Das bedeutet jedoch nicht, dass alle Schuldner in Anbetracht der aktuellen Inflation aufatmen können. Ein merkbares Schrumpfen der Forderungen käme erst dann zustande, wenn die Inflationsrate stark stiege, etwa auf 15 oder mehr Prozent. Damit ist jedoch aktuell nicht zu rechnen.