Schulden bestehen dann, wenn ein Geldbetrag geschuldet wird – unabhängig davon, ob dieser zurückgezahlt werden kann oder nicht. In diesem Zusammenhang wird auch von Verschuldung gesprochen.
Eine Überschuldung liegt hingegen vor, wenn das Vermögen des Schuldners bestehende Verbindlichkeiten nicht mehr deckt. Eine Rückzahlung ist in diesem Fall nicht möglich. Die Schulden bleiben bestehen und können bei wiederkehrenden bzw. laufenden Zahlungsverbindlichkeiten sogar ansteigen.
Schulden gelten also erst bei einer Überschuldung als Problem. Ist ein ganzer Haushalt und nicht nur eine Person überschuldet, ist von Haushaltsschulden die Rede. Als Haushalt wird eine Wirtschaftseinheit bezeichnet. Es wird im Allgemeinen unterschieden zwischen Privathaushalten, Unternehmenshaushalten und öffentlichen Haushalten.
Haushaltsschulden kurz zusammengefasst
Bei Haushaltsschulden handelt es sich um Schulden, die von einem gesamten Haushalt und nicht nur von einer Person verursacht werden.
Laut SchuldnerAtlas der Creditreform Wirtschaftsforschung gab es in Deutschland 2019 3,46 Millionen überschuldete Haushalte.
Neben Arbeitslosigkeit und Krankheit ist die unwirtschaftliche Haushaltsführung ein Hauptgrund für die Überschuldung eines Haushalts. Diese liegt vor, wenn das Ausgabeverhalten nicht dem Einkommen angepasst wird.
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Überschuldete Haushalte in Deutschland
Wenn von überschuldeten Haushalten die Rede ist, sind damit in der Regel private Haushalte gemeint. Laut SchuldnerAtlas Deutschland, der jährlich von der Creditreform Wirtschaftsforschung herausgegeben wird, gab es im Jahr 2019 in Deutschland 3,46 Millionen überschuldete Haushalte.
Die Überschuldung nahm im Vergleich zum Vorjahr geringfügig ab, da in diesem Jahr rund 2.000 Fälle weniger von überschuldeten Haushalten gemeldet wurden als 2018, was eine Abnahme von 0,05 Prozent ergibt.
Dabei handelt es sich um den ersten leichten Rückgang der Überschuldungsquote seit Jahren. Die Anzahl der überschuldeten Haushalte ist seit 2013 mit jedem Jahr angestiegen, wie folgende Tabelle veranschaulicht:
Jahr | Überschuldete Haushalte |
---|---|
2013 | 3,30 Mio. |
2014 | 3,34 Mio. |
2015 | 3,35 Mio. |
2016 | 3,40 Mio. |
2017 | 3,45 Mio. |
2018 | 3,46 Mio. |
2019 | 3,46 Mio. |
Allerdings ist anzumerken, dass es einerseits zwar mehr Überschuldungsfälle gibt, die Überschuldungsintensität andererseits aber abnimmt. Es gibt also immer weniger gravierende Überschuldungsfälle.
Ursachen von Haushaltsschulden
Haushaltsschulden können aus verschiedenen Gründen enstehen. Arbeitslosigkeit und gescheiterte Selbstständigkeit sind heute weitaus seltener die Auslöser von Überschuldung. Personen und Haushalte geraten öfter durch Krankheiten, Sucht oder Unfälle in die Schuldenfalle. Ein Hauptgrund für Haushaltsschulden ist eine unwirtschaftliche Haushaltsführung, welche sich auch aus einem irrationalen Konsumverhalten ergibt.
- Männer sind im Übrigen häufiger für die Überschuldung von Haushalten verantwortlich, da diese häufiger als Hauptverdiener fungieren und daher als Haushaltsvorstand gelten.
- Zudem sind steigende Wohnkosten vor allem für ältere Haushalte ein Verursacher von Schulden. Viele Mieter geben über die Hälfte des Haushaltseinkommens für die Miete aus.
- Weiterhin hat die Sparquote abgenommen. Junge Haushalte und solche mit niedrigem Einkommen müssen sich häufig für kostspielige Neuanschaffungen oder auch für Lebenshaltungskosten verschulden. Auch daraus kann langsam eine Überschuldung entstehen.
Vorbeugung von Haushaltsschulden: Eine gründliche und sorgfältige Haushaltsplanung trägt dazu bei, Haushaltsschulden vorzubeugen. Dies kann zum Beispiel durch das Führen eines Haushaltsplans mit einer Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben erreicht werden. Ist Ihr Haushalt überschuldet, können Sie sich an eine Schuldnerberatung wenden.
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