Die Wirtschaft boomt. Dementsprechend gut müsste es den Deutschen gehen. Doch das ist ein Trugschluss: Ende 2017 waren knapp sieben Millionen Menschen überschuldet. Die Zahl überschuldeter Bürger wächst in Deutschland, entweder weil sie über ihre Verhältnisse leben oder weil sie aufgrund von Krankheit oder Arbeitslosigkeit nicht mehr ihren finanziellen Verpflichtungen nachkommen können. Dies geht aus dem Schuldneratlas der Wirtschaftsauskunftei Creditreform hervor.
Und was sind die Folgen von Schulden? Welchen Gefahren sind die Betroffenen ausgesetzt? Diesen Fragen geht der folgende Ratgeber auf den Grund.
Folgen von Schulden kurz zusammengefasst
Andauernde hohe Schulden und vor allem die Überschuldung können existenzbedrohend werden, wenn der Betroffene nicht handelt.
Zu den kostenintensiven Folgen von Verschuldung zählen unter anderem die Einschaltung eines Inkassobüros, mögliche Schadensersatzpflichten des Schuldners für einen Verzugsschaden sowie Zwangsvollstreckungsmaßnahmen.
Zahlungsunfähige oder überschuldete Menschen sollten sich bei einer Schuldnerberatung Hilfe suchen.
Spezifische Informationen zu den Folgen von Schulden
Inhaftierung Inkasso MahnbescheidVermögensauskunft VermögensverzeichnisZahlungsunfähigkeit Zwangsvollstreckung
Inhalt
Schulden: Mit welchen Folgen müssen sich Betroffene auseinandersetzen?
Die Ursachen für die hohe Verschuldung bzw. Überschuldung privater Haushalte sind sehr unterschiedlich. Während die einen durch Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Sucht in die Schulden rutschen, landen andere aufgrund einer Trennung oder Scheidung in der Schuldenfalle. Doch auch eigenes Fehlverhalten führt oft dazu, dass die Ausgaben die Einnahmen bei weitem übersteigen und der Betreffende seine Rechnungen nicht mehr bezahlen kann. In den Medien wimmelt es von verlockenden Angeboten mit der Option zur Ratenzahlung. Und nicht immer fällt es leicht, dieser Verlockung zu widerstehen.
Solange der Verbraucher die Raten zahlen kann, ist noch alles in Ordnung. Er ist in diesem Fall nur verschuldet. Noch hat diese Art von Schulden keine schlimmen Folgen. Schwierig wird es in dem Moment, in dem er die Raten nicht mehr zahlen und vielleicht auch anderen finanziellen Verbindlichkeiten nicht mehr nachkommen kann. Dann liegt ein Fall der Zahlungsunfähigkeit oder gar Überschuldung vor. Im schlimmsten Fall drohen existenzbedrohende Folgen von Schulden wie z. B. Wohnungslosigkeit.
Drohende Folgen von Schulden im Überblick
- Mahnungen mit Mahnungsgebühren
- Einschaltung eines Inkassounternehmens und Entstehung weiterer Kosten
- Schadensersatzpflicht des Schuldners für einen möglichen Verzugsschaden
- Schufa-Eintrag auf Veranlassung des Gläubigers
- Gerichtliches Mahnverfahren und Mahnbescheid
- Vollstreckungsbescheid, wenn der Schuldner keinen Widerspruch gegen den Mahnbescheid einlegt
- Aufforderung zur Abgabe einer Vermögensauskunft
- Zwangsvollstreckungsmaßnahmen gegen den Schuldner, z. B. Konto-, Lohn- bzw. Gehaltspfändung
- Notwendigkeit, Privatinsolvenz anzumelden
- Wohnungslosigkeit bei Mietschulden bis hin zur Obdachlosigkeit
Von der einfachen Mahnung zum Vollstreckungsbescheid
Die Gefahr spitzt sich zu, wenn Schulden andauernd nicht mehr bezahlt werden können. Erst beginnt es scheinbar harmlos mit offenen Rechnungen und Mahnungen. Zum offenen Rechnungsbetrag kommen Mahngebühren hinzu. Das sind noch die geringfügigeren Folgen von Schulden.
Später beauftragt der Gläubiger vielleicht ein Inkassounternehmen, welches die Schulden an seine Stelle eintreiben soll. Hierfür fallen schon höhere Kosten an.
Wenn dem Gläubiger durch die verspätete Zahlung bzw. dessen Nichtzahlung ein Schaden entsteht, so muss der Schuldner auch diesen Verzugsschaden ersetzen. Hierdurch kann der Schuldenberg noch weiter anwachsen.
Weitere Folgen von Schulden führen bis vor das Gericht: Denn statt ein Inkassobüro in die Spur zu schicken, kann der Gläubiger auch gleich den Weg über das gerichtliche Mahnverfahren einschlagen und ein Mahnbescheid erwirken. Dieses Verfahren ist immer dann möglich, wenn der Schuldner vereinbarte Zahlungstermine nicht einhält oder schriftlichen Zahlungsaufforderungen nicht nachkommt.
Wenn dieser gegen den darauf folgenden Mahnbescheid keinen Widerspruch einlegt, kann sein Gläubiger im nächsten Schritt einen Vollstreckungsbescheid erwirken. Dieser Bescheid stellt einen vollstreckbaren Titel dar. Mit diesem Titel kann er gegen den Schuldner die Zwangsvollstreckung betreiben und beispielsweise dessen Konto oder Gehalt pfänden lassen. Um diese gut vorzubereiten, kann er mit diesem Titel beim Gerichtsvollzieher die Abgabe einer Vermögensauskunft beantragen. Auf diese Weise findet er recht schnell heraus, ob und wo sich eine Pfändung lohnt.
Mit folgenden Tipps die schlimmsten Folgen von Schulden vermeiden
Spätestens wenn dem Schuldner ein Mahn- oder Vollstreckungsbescheid oder der Brief eines Inkassobüros ins Haus flattert, sollte er handeln. Der erste Schritt führt zur Schuldnerberatung. Städte, Kommunen und auch Wohlfahrtsverbände stellen hierfür viele kostenlose Angebote zur Verfügung. Auch Anwälte können gute Unterstützung bieten. Mittellose Personen können hierfür beim Amtsgericht einen Beratungshilfeschein beantragen und so die Anwaltskosten sparen.
Eine Schuldner- und Insolvenzberatung kann dabei helfen, wieder einen Überblick über die eigene wirtschaftliche Situation zu gewinnen und den Schuldenberg auf geordnetem Weg abzubauen. Das erfordert jedoch ein aktives Mitwirken des Betroffenen.
Die hier aufgezählten Maßnahmen stellen nur die ersten, jedoch wichtigen Schritte dar, um schlimmere Folgen von Schulden zu vermeiden.
- Informieren Sie Ihre Gläubiger über Ihre Zahlungsunfähigkeit, bevor diese ein Inkassounternehmen einschalten.
- Keine weiteren Verbindlichkeiten eingehen
- Miete, Strom und andere existentielle Verbindlichkeiten immer sofort und zuerst begleichen
- Prüfung, ob Anspruch auf ALG 2 oder andere Sozialleistungen besteht
- Darlehen beim Jobcenter für Mietschulden oder Stromschulden in Anspruch nehmen
- Versuch einer außergerichtlichen Einigung mit den Gläubigern gegebenenfalls mithilfe von einem Schuldenberater
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