Was tun, wenn am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist? In dieser misslichen Situation steckte bestimmt schon fast jeder einmal. Der Dispositionskredit, der eine Überziehung des eigenen Kontos um einen bestimmten Betrag beschreibt, scheint da eine bequeme Lösung zu sein. Allerdings ist der Dispokredit auch nicht ganz ungefährlich, weil er die eigenen Schulden weiter in die Höhe treiben kann.
Wir erklären Ihnen, wie ein solcher Kredit funktioniert, wie Dispo-Schulden entstehen, worin deren Gefahr besteht und wie Sie diese Schulden abbauen können.
Dispo-Schulden kurz zusammengefasst
Dispo-Schulden entstehen, wenn Bankkunden einen Dispositionskredit nutzen, weil ihr Konto derzeit kein Guthaben aufweist.
Diese Art, sich Geld zu leihen, ist wegen der hohen Zinsen sehr teuer und daher allenfalls eine kurzfristige Notlösung. Bei einer dauerhaften Nutzung geraten Bankkunden schnell in die Schuldenfalle, weil sie es nicht mehr schaffen, den Dispo auszugleichen.
Um Dispo-Schulden abzubauen, müssen Verbraucher u. a. ihr Konsumverhalten ändern und auf unnötige Ausgaben verzichten. Bei sehr hohen Schulden kann eine Umschuldung mit einem zinsgüstigeren Kredit helfen.
Inhalte
Wie entstehen Dispo-Schulden?
Wenn die Bank ihrem Kunden einen Dispo einräumt, so kann dieser sein Konto bis zu einem festgelegten Betrag überziehen, ohne dass er teure Überziehungszinsen bezahlen muss. Ist das Guthaben einmal aufgebraucht, kann z. B. eine Lastschrift trotzdem eingelöst werden oder Geld überwiesen bzw. abgehoben werden. In diesem Fall wird automatisch der Dispo in Anspruch genommen. Das Konto rutscht ins Minus und muss später vom Bankkunden ausgeglichen werden.
Auf diese Weise können Verbraucher auch dann weiter am Geschäftsleben und Zahlungsverkehr teilnehmen, wenn sie gerade kein Geld haben.
Allerdings sind die dadurch entstehenden Dispo-Schulden eine sehr teure Variante, um sich von der Bank Geld zu leihen. Denn die Banken verlangen bis zu 14 Prozent Zinsen hierfür.
Wird der Dispositionsrahmen überschritten, muss der Kunde sogar 16 Prozent Zinsen und mehr berappen. Die Folge: Die Schulden steigen kontinuierlich an, wenn der Kontoinhaber sein Minus auf dem Konto nicht zeitnah ausgleicht.
Wie kann ich meine Dispo-Schulden abbauen?
Die erste Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist die nach der Ursache für diese Schulden. Oft sind es kleine Ausgaben, die sich im Laufe der Zeit summieren und das Bankguthaben „auffressen“ – ein Schokoriegel hier, ein Coffee-to-go dort und das Schnäppchen zwischendurch beim spontanen Shopping.
Wer die Kontrolle über seine Ausgaben verliert, läuft Gefahr, am Monatsende nicht mehr genug Geld zur Verfügung zu haben. Denn oft unterschätzen Verbraucher gerade diese kleinen, nicht eingeplanten Ausgaben. Die hierfür ausgegebene Summe ist in der Regel höher als erwartet.
Der erste Schritt, um die Dispo-Schulden loszuwerden, besteht also darin, sich einen Überblick über die eigenen Finanzen zu verschaffen:
- Wie viel Einkommen haben Sie monatlich zur Verfügung?
- Welche wichtigen Kosten für Miete, Strom etc. müssen Sie hiervon monatlich einplanen?
- Wie viel Geld bleibt Ihnen dann für die weiteren Lebenshaltungskosten und für spontane, ungeplante Ausgaben?
- Führen Sie ein Haushaltsbuch, um herauszufinden, wofür Sie das meiste Geld ausgeben und wo Sie ein paar Euro einsparen können.
Ganz ohne Verzicht geht es nicht
Ihr Ziel ist es, Dispo-Schulden komplett abzubauen? Die einfachste Methode ist es, kein (unnötiges) Geld mehr auszugeben und zu verzichten. Das klingt simpel, fordert aber Entschlossenheit und Disziplin. Ein konkretes Ziel kann Ihnen dabei helfen, z. B. die Vorgabe, innerhalb eines Monats den gesamten Dispokredit abzubezahlen oder – wenn das Einkommen dafür nicht reicht – diese Schulden innerhalb von sechs Monaten auszugleichen.
Die Sparmethode hierfür kann folgende Maßnahmen beinhalten:
- genaue Planung, wie viel Geld im Monat ausgegeben werden darf und welcher Betrag gespart werden soll
- keine unnötigen Anschaffungen
- unnötige Dienstleistungen und Abos kündigen
- zuhause kochen statt essen zu gehen
- wenn möglich, die Einnahmen erhöhen, insbesondere wenn Sie dauerhaft von Dispo-Schulden leben
Wenn Sie Ersparnisse haben, sollten Sie mit diesen den Dispokredit sofort ausgleichen. Anderenfalls verlieren Sie aufgrund der hohen Zinsen unnötig Geld.
Eine weitere Möglichkeit ist die Umschuldung des Dispokredits mithilfe eines Ratenkredits, der weit weniger Zinsen kostet. Mit diesem günstigeren Ratenkredit können Sie Ihre Dispo-Schulden schrittweise abbauen. Hierbei sollten Sie jedoch mit Bedacht vorgehen, weil Sie anderenfalls noch tiefer in die Schuldenspirale geraten.
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