Sowohl im Privaten als auch im Beruf müssen sich Menschen oft darauf verlassen, dass sich andere an bestimmte Vereinbarungen halten. Besonders wichtig ist eine solche Verlässlichkeit beim Abschluss von Geschäften.
In diesem Zusammenhang ist häufiger von den Begriffen Delkredere sowie Delkredererisiko zu hören. Wir erklären, was diese bedeuten und in welchen Situationen sie eine Rolle spielen.
Delkredere kurz zusammengefasst
Hierbei handelt es sich um einen Garantievertrag, bei dem Kommissionäre gegenüber Kommittenten bzw. Handelsvertreter gegenüber einem Geschäftsherrn dafür einstehen, dass ein Dritter seine Verbindlichkeiten erfüllt. Weitere Infos finden Sie hier.
Hierbei handelt es sich um das Risiko, dass ein Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt. Es ist nicht mit dem Veritätsrisiko zu verwechseln.
Beim Factoring wird die Delkrederefunktion vom Factor übernommen. Er trägt also das Delkredererisiko.
Im Rechnungswesen handelt es sich beim Delkredere-Konto um ein Bestandskonto in der Debitoren-Buchhaltung. Es dient zur Wertberichtigung für voraussichtliche Zahlungsausfälle bei Forderungen. Mehr zur Bedeutung im Rechnungswesen können Sie an dieser Stelle nachlesen.
Inhalt
Was bedeutet Delkredere? Eine kurze Definition
Der Begriff Delkredere leitet sich vom Italienischen „del credere“, was „des Glaubens“ bedeutet, ab. Ganz allgemein bedeutet der Begriff, dass sich ein Partner darauf verlässt, dass ein Dritter seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommt. Das Delkredererisiko ist dementsprechend die Gefahr, dass es zu Zahlungsausfällen kommt.
Delkredere im Handelsrecht
Eine besondere Rolle spielt das Delkredere im Handelsrecht. In diesem Zusammenhang stellt es eine Art Garantievertrag dar. Ein Handelsvertreter bzw. Kommissionär garantiert dabei gegenüber einem Unternehmer bzw. Kommittenten, dass ein Dritter seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann.
In der Regel wird das Delkredere in einem Vertrag festgehalten. Ein Handelsvertreter muss einen solchen Vertrag dabei zwingend schriftlich aufsetzen, während der des Kommissionärs auch mündlich gültig ist. Mit dem Vertrag übernimmt der Handelsvertreter bzw. Kommissionär die Delkrederehaftung.
Er haftet also gegenüber dem Unternehmer bzw. Kommittenten im Falle eines Forderungsausfalls. Im Gegenzug erhält er einen Anspruch darauf, eine Delkredereprovision zu erhalten.
Delkredere im Rechnungswesen
Auch im Rechnungswesen hat der Begriff Delkredere eine Bedeutung. Er steht für Wertberichtigungen für voraussichtliche Zahlungsausfälle bei Forderungen. Dabei wird zwischen einer Einzelwert- und der Pauschalwertberichtigung unterschieden.
Zur Buchung wird das sogenannte Delkredere-Konto verwendet. Hierbei handelt es sich um ein Bestandskonto, welches im Rahmen der Debitoren-Buchhaltung geführt wird.
Delkredere beim Factoring: Was ist hierbei zu beachten?
Beim Factoring handelt es sich um einen Verkauf von Forderungen. Der ursprüngliche Gläubiger, Kreditor genannt, verkauft dabei gegen eine entsprechende Zahlung eine offene Forderung an den sogenannten Factor. Häufig handelt es sich hierbei um Finanzdienstleister, welche sich auf den Ankauf von Forderungen spezialisiert haben.
Der Schuldner, auch Debitor genannt, muss das ausstehende Geld nun an den Factor zahlen. Der große Vorteil des Factorings besteht für den Kreditor darin, dass er sein Geld sofort erhält und nicht darauf warten muss, bis der Debitor zahlt.
Auch beim Factoring spielt Delkredere eine Rolle. Nach Abschluss des Forderungskaufvertrages wird das Delkredererisiko beim Factoring vom Factor übernommen. Das bedeutet also, dass er das Risiko tragen muss, dass der Debitor womöglich nicht zahlt. In diesem Fall wird auch von der sogenannten Delkrederefunktion gesprochen, welche der Factor übernimmt.
Anders verhält es sich demgegenüber mit dem Veritätsrisiko beim Factoring. Dieses verbleibt beim Kreditor.