Ob Sie eine Wohnung beziehen oder einen Kredit aufnehmen wollen – heutzutage müssen Sie Kreditgeber und Vermieter oft erst mit einer guten Bonität überzeugen. In Deutschland gibt es mehrere Möglichkeiten, eine Bonitätsauskunft einzuholen. Sowohl Ihre zukünftigen Gläubiger als auch Sie selbst können dabei Informationen über Ihre eigene Kreditwürdigkeit erhalten.
Doch welche Informationen können andere dabei über Sie erhalten? Wie sieht eine solche Bonitätsprüfung – bei der SCHUFA zum Beispiel – aus? Kann eine Bonitätsprüfung auch online beantragt werden? Dieser Beitrag beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Thema „Bonitätscheck“.
Bonitätsprüfung kurz zusammengefasst
Unter einer Bonitätsprüfung wird im weiteren Sinne eine Sammlung an Informationen verstanden, die Hinweise über die Kreditwürdigkeit bzw. Bonität einer Person geben.
Von Belang sind beispielsweise die Anzahl Ihrer Konten und Kredite sowie mögliche Auffälligkeiten in Ihrem Zahlungsverhalten. So wirken sich etwa Zahlungsverzug und Insolvenzverfahren negativ aus.
Ja, das sollten Sie auch tun, um die Auskunft auf veraltete oder fehlerhafte Daten zu prüfen und diese ggf. korrigieren zu lassen. Die SCHUFA ist seit 2010 dazu verpflichtet, Ihnen einmal im Jahr eine Bonitätsauskunft, welche Sie online bestellen können, kostenlos auszustellen.
Inhalt
Was ist eine Bonitätsprüfung?
Unter einer Bonitätsprüfung wird im weiteren Sinne eine Sammlung an Informationen verstanden, die Hinweise über die Kreditwürdigkeit einer Person geben. Solche Informationen werden an verschiedenen Stellen gespeichert und können von diesen Stellen zusammengestellt und als personenbezogener Datensatz herausgegeben werden.
Große Rating-Agenturen wie „Moody’s“ oder „Standard & Poor’s“ befassen sich beispielsweise mit der Bonitätsprüfung von Unternehmen, Banken und auch Staaten. Hierbei wird ein Buchstabensystem zur Einstufung der Bonität herangezogen. Die deutsche SCHUFA Holding GmbH hingegen arbeitet mit einer Kombination aus Punktzahl (Score), Ratingstufe und einer Risikoeinschätzung in Prozent.
Je nachdem, für wen eine Bonitätsprüfung ausgestellt wird und wie umfangreich diese ausfällt, kann sie verschiedene Aspekte der Finanzen umfassen. Meist enthält sie einen Bonitätsindex, der, wie oben angegeben, verschieden ausfallen kann. Daneben kann ein empfohlener Höchstkredit vermerkt sein.
Darüber hinaus können, gerade bei Unternehmen, auch eine Übersicht über alle Niederlassungen, die Firmengeschichte, eine Übersicht über Immobilien sowie eine Zusammenstellung aller Bankverbindungen mit aufgeführt werden.
Wer kann einen Bonitätscheck beantragen?
Daten über Ihre Kreditwürdigkeit gehören zum Großteil zu den sogenannten personenbezogenen Daten und werden als solche im Rahmen der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) beziehungsweise durch das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) geschützt. Unter welchen Umständen können diese Daten also eingesehen werden und wer kann sich Zugriff darauf verschaffen?
Grundsätzlich haben Sie gemäß Artikel 15 DSGVO selbst das eingeschränkte Recht, zum Beispiel bei der SCHUFA Ihre Daten einzusehen und somit eine Bonitätsprüfung durchführen zu lassen. Zusätzlich haben unter bestimmten Bedingungen potenzielle Vermieter selbst die Möglichkeit, Auskunft über Sie einzuholen. Dazu benötigt er aber in der Regel das Einverständnis des Mieters.
Welche Informationen dürfen im Rahmen einer Bonitätsprüfung verlangt werden?
Grundsätzlich gilt auch hier der juristische Grundsatz der Verhältnismäßgikeit. Dementsprechend kann der potenzielle Schuldner vom Gläubiger in der Regel nicht aufgefordert werden, seine komplette finanzielle Situation offenzulegen. Vielmehr darf ein Vermieter oder anderweitiger Gläubiger solche Informationen erfragen, die Aufschluss über die Kreditwürdigkeit des Schuldners geben. Bei den Daten, die zum Beispiel im Rahmen eines regulären SCHUFA-Auszugs bereitgestellt werden, handelt es sich um solche Daten.
Bonitätsprüfung kostenlos erhalten
Eine Bonitätsprüfung kann Ihnen viele Lebensbereiche erleichtern. Zum einen können Sie leichter an einen Kredit kommen und sich so Träume wie ein Eigenheim oder ein neues Auto erfüllen. Auf der anderen Seite können Sie so auch für Vermieter attraktiver sein, denn eine vorgelegte positive Bonitätsabfrage suggeriert immer Sicherheit und Transparenz.
Allerdings verlangen viele Unternehmen wie die SCHUFA eine Bearbeitungsgebühr für ihre Dienste. Doch ist es möglich, eine Bonitätsauskunft online zu bekommen und dafür nichts zu bezahlen?
Die Antwort ist ja. Die SCHUFA ist seit 2010 dazu verpflichtet, Ihnen einmal im Jahr eine Bonitätsauskunft, welche Sie online bestellen können, kostenlos auszustellen. Dabei beruft sie sich auf Artikel 15 DSGVO bzw. Paragraph 34 BDSG. Um Ihre eigene Bonität prüfen zu können, müssen Sie folgende Schritte befolgen:
- Besuchen Sie die Internetseite der SCHUFA. Klicken Sie hier am Seitenfuß im grau unterlegten Bereich „Datenübersicht nach Artikel 15 DSGVO“ auf den Link „Zum Formular“.
- Auf der nächsten Seite können Sie zwischen allen Angeboten der SCHUFA wählen. Klicken Sie hier auf „Datenübersicht nach Artikel 15 DSGVO“.
- Klicken Sie nun in der entsprechenden Spalte auf „Jetzt bestellen“. Stellen Sie sicher, dass Sie die kostenlose Option „nach Artikel 15 DSGVO“ auswählen und lesen Sie sich das Bestellformular gut durch.
- Geben Sie nun Ihre Daten ein und klicken Sie auf „Weiter“.
- Vergessen Sie nicht, Ihre Ausweiskopie anzuhängen.
Bislang mussten Sie den Antrag per Post verschicken. Mittlerweile reicht allerdings ein Online-Antrag aus.
Können Sie einen Kredit auch ohne Bonitätsprüfung erhalten?
Ohne Bonitätsprüfung bei einem Kreditinstitut ein Darlehen zu erhalten, ist oft sehr schwierig. Zwar werben unzählige Anbieter im Internet mit genau diesem Dienst, doch in vielen Fällen sind diese Angebote unseriös und mit versteckten Kosten verbunden.
Wenn Sie ein schlechtes Rating erhalten bzw. negative Einträge in Ihrer Bonitätsprüfung zutage kommen, dann müssen Sie mit ungünstigeren Konditionen rechnen. Oft wird der Kredit gar nicht gewährt.
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