Verbraucher, die ein Verbraucherinsolvenzverfahren, also die Privatinsolvenz durchlaufen, gelten als zahlungsunfähig. In dieser Zeit steht ihm nur ein Existenzminimum zur Verfügung, der Pfändungsfreibetrag des Arbeitseinkommens. Den Rest muss der Schuldner an den Insolvenzverwalter abgeben und auf diese Weise seine Schulden abzubauen.
Größere Anschaffungen oder Investitionen können die Betroffenen in dieser Zeit kaum stemmen. Ein Ausweg, um doch größere Ausgaben vornehmen zu können, wäre ein Kredit. Ob dieser trotz Privatinsolvenz zu haben ist und welche Schwierigkeiten damit verbunden sind, erläutert dieser Ratgeber.
„Kredit trotz Privatinsolvenz“ kurz zusammengefasst
Aufgrund der schlechten Bonität werden Schuldner während der Privatinsolvenz eher keinen Kredit aufnehmen können.
Ein Kredit während der Privatinsolvenz stellt eine enorme zusätzliche Belastung dar, weil dieser vom verbleibenden Pfändungsfreibetrag bzw. Existenzminimum bezahlt werden muss. Schuldner, die einen Kredit trotz laufender Privatinsolvenz aufnehmen, riskieren mitunter auch ihre Restschuldbefreiung.
Nein, diese neuen Schulden sind nicht von einer später erteilten Befreiung umfasst.
Inhalt
Ausgangslage: Warum bekomme ich kaum einen Kredit während der Privatinsolvenz?
Während der Privatinsolvenz und der sich anschließenden Wohlverhaltensperiode muss der Schuldner sein Vermögen und den pfändbaren Anteil seines Einkommens zugunsten seiner Gläubiger abtreten. Er besitzt quasi keine pfändbaren Gegenstände und Rechte mehr.
Das Insolvenzgericht macht die laufende Privatinsolvenz öffentlich bekannt und die SCHUFA hinterlegt einen Negativeintrag beim besagten Schuldner. Damit gilt er mangels Bonität als nicht kreditwürdig, sodass potentielle Kreditgeber eher davon Abstand nehmen werden, dem Verbraucher einen Kredit trotz Privatinsolvenz einzuräumen.
Denn das Ausfallrisiko, also die Gefahr, dass der ohnehin schon insolvente Kreditnehmer seine Schulden nicht zurückzahlen kann, ist aufgrund des laufenden Insolvenzverfahrens besonders hoch.
Der negative SCHUFA-Eintrag wird erst drei Jahre nach Abschluss der Insolvenz wieder gelöscht. Verbraucher können deswegen auch nach der Privatinsolvenz kaum einen Kredit aufnehmen.
Optionen: Wann und wie ist ein Kredit trotz Privatinsolvenz möglich?
Seriöse Geldinstitute werden ein Darlehen in aller Regel ablehnen. Schuldner können stattdessen folgende Möglichkeiten in Betracht ziehen:
- Sie können versuchen, sich privat Geld zu leihen trotz Ihrer Privatinsolvenz. Unter Umständen sind Angehörige oder enge Freunde bereit, Ihnen finanziell unter die Arme zu greifen.
- Wenn Sie einen Bürgen mit einem geregelten und ausreichend hohen Einkommen sowie einer positiven SCHUFA-Bewertung finden, erklärt sich Ihre Bank vielleicht bereit, Ihnen einen Kredit auszuzahlen.
- Im Internet gibt es verschiedene Kreditplattformen für einen Kredit trotz Privatinsolvenz. Die Vertragskonditionen können dabei variieren. Beachten Sie jedoch, dass nicht alle Anbieter seriös sind. Verlangt der Kreditgeber Wucherzinsen oder Vorabgebühren, sollten Sie lieber davon Abstand nehmen.
Konsequenzen bedenken: Ist ein Kredit bei laufender Privatinsolvenz sinnvoll?
Während des Insolvenzverfahrens müssen Verbraucher ihren Lebensstandard mitunter stark einschränken. Doch auch wenn das Geld knapp ist und keine größeren Ausgaben zulässt, sollten Sie dennoch gut überlegen, ob ein Kredit trotz Privatinsolvenz wirklich notwendig ist.
Schuldner, die bereits in der Insolvenz stecken, sollten alles daran setzen, um nicht erneut in der Schuldenfalle zu landen. Und diese Gefahr ist in diesem Augenblick besonders groß, weil ohnehin nur ein Existenzminimum zur Verfügung steht. Dieses wird durch neue Kreditraten noch weiter geschmälert.
Außerdem fällt ein nach Eröffnung der Privatinsolvenz aufgenommener Kredit nicht unter die Restschuldbefreiung. Diese Schulden müssen vollständig abbezahlt werden. Gelingt Ihnen das nicht, gefährden Sie damit Ihre Aussicht auf einen schuldenfreien Neuanfang und können ein Verbraucherinsolvenzverfahren erst in zehn Jahren neu beantragen.
Schuldner dürfen zwar gewöhnlich einen Kredit trotz Privatinsolvenz aufnehmen. Dies ist aus zweierlei Gründen nicht ratsam:
- Erfährt ein Insolvenzgläubiger von der Kreditaufnahme, so wird er unter Umständen die Versagung der Restschuldbefreiung beantragen. Das Insolvenzverfahren wäre dann gescheitert. Sämtliche Schulden bestünden dann weiterhin.
- Wer seinen Insolvenzverwalter nicht über den Kredit informiert, riskiert, dass der auf das Girokonto des Schuldners überwiesene Kredit von diesem einbehalten wird, weil der Betrag höchstwahrscheinlich den Pfändungsfreibetrag übersteigen wird.
Bildnachweise:
– istockphoto.com/semenovp
– istockphoto.com/YanLev
– fotolia.com/pictworks
Hans-Jörg
16. April 2022 um 19:20 Uhr
Sehr geehrte Damen und Herren
nun möchte ich an Ihnen schreiben wegen kleinen Autokredit.
Kann man einen kleinen Kredit ( 5000 Euro) aufnehmen und Raten soll 220 Euro ins
24 Monatsraten zahlen.
Selbst habe ich den Privatinsolvenz Besitz und schon seit Juni 2021 bis heute und mit 400 Euro monatlich zahlen.
Obwohl kann man einen kleinen Kredit für Gebrauchtwagen haben und nehmen.
Bitte Rückmelden Danke und hoffe es klappt zu mir bekommen.
Danke
Freundliche Grüße von
Hans-Jörg