Staatsschulden in Deutschland – wenn der Staat Miese macht

Von Albert K.

Letzte Aktualisierung am: 4. September 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Auch Deutschland hat Staatsschulden. Doch was hat es damit auf sich?
Auch Deutschland hat Staatsschulden. Doch was hat es damit auf sich?

Auf Privatinsolvenz.net berichten wir ausgiebig darüber, was geschieht, wenn eine Privatperson sich überschuldet. In diesem Fall ist es ratsam, eine Schuldnerberatung aufzusuchen und eventuell über eine Privatinsolvenz nachzudenken, an deren Ende die Restschuldbefreiung steht.

Doch was geschieht, wenn ein Staat sich verschuldet? Die meisten Menschen wissen aus den Nachrichten, dass auch Deutschland Staatsschulden hat. Wie hoch sind eigentlich deutsche Staatsschulden, die der EU oder auch die Staatsschulden weltweit? Wie verschuldet sich ein Staat?

Dieser Ratgeber ist ein kleiner Exkurs in die Weltwirtschaft und in das Thema Staatsschulden.

Staatsschulden kurz zusammengefasst

Was sind Staatsschulden?

Staatsschulden sind Schulden von Staaten gegenüber anderen Staaten oder dritten Parteien wie Unternehmen.

Was kann ein Staat gegen seine Schulden unternehmen?

Es gibt verschiedene Optionen, um die Ausgaben zu decken, z. B. eine Steuererhöhung, die Aufnahme von Krediten und Staatsanleihen.

Kann ein Staat grenzenlos Schulden machen?

In Deutschland soll die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse genau das verhindern.

Was sind Staatsschulden? Eine Definition

Staatsschulden werden als Schuldenquote in Prozent angegeben.
Staatsschulden werden als Schuldenquote in Prozent angegeben.

Staatsschulden sind, wie der Name schon sagt, die zusammengefassten Schulden bzw. Verbindlichkeiten eines Staates. Ein Staat kann Schulden gegenüber anderen Staaten sowie gegenüber Dritten haben.

Damit sind beispielsweise auch Unternehmen gemeint, die ein Staat beauftragen kann, um Aufgaben zu erledigen.

Diese Schulden werden im Regelfall als Bruttobetrag ausgewiesen. Dies bedeutet, dass möglicherweise bestehendes Staatsvermögen nicht mit ihnen verrechnet wird.

Staatsschulden können als absoluter Wert angegeben werden, sind aber auch häufig als Prozentzahl benannt. Dieser Wert bezieht sich auf den Anteil der Staatsschulden am Bruttoinlandsprodukt eines Staates. Das Verhältnis wird auch oft als sogenannte Schuldenquote bezeichnet.

Wie entstehen Staatsschulden?

Staatsverschuldung entsteht im Grunde auf dieselbe Art und Weise, wie auch Schulden im Privathaushalt entstehen, nämlich dann wenn laufende Kosten und Forderungen gegen den Staat höher sind als dessen Einnahmen und Vermögen. Auf einen Staat kommen immense laufende Kosten zu.

Ein Beispiel hierfür ist die Instandhaltung der Infrastruktur, die das Straßennetz mit einschließt. Es kann vorkommen, dass Staaten eine Straßenreparatur in Auftrag geben und die Tilgung der Schulden beim Unternehmen sich über Jahre hinzieht.

Dann ist die Straße meist schon wieder sanierungsbedürftig, während die Schulden noch immer nicht abbezahlt sind, aber neue gemacht werden müssen.

Dazu kommt der Zinseszinseffekt, der dafür sorgt, dass die Kredithöhe rasanter steigt, je länger ein Kredit nicht zurückgezahlt wird. Da Staaten ihre Schulden oft über Jahrzehnte vor sich hintragen, können diese Zinsen also immense Ausmaße annehmen.

Staatsschulden in Europa

Staatsschulden in der EU sind in Form von Beitrittskriterien reguliert.
Staatsschulden in der EU sind in Form von Beitrittskriterien reguliert.

Für die Europäische Union (EU) gilt eine besondere Regelung im Bezug auf diese Schuldenquote. Im Vertrag von Maastricht, dem Gründungsvertrag der Europäischen Union, werden die Maastrichter Kriterien aufgelistet, die die Auflagen für die Mitgliedschaft in der EU darstellen. Hier wird angegeben, dass der staatliche Schuldenstand nicht mehr als 60 % des Bruttoinlandsproduktes betragen soll.

Staatsschulden in Deutschland in der Entwicklung

Wie andere Staaten auch war Deutschland von der Weltwirtschaftskrise zum Ende der 2010er Jahre betroffen. Dies spiegelt sich auch in der Staatsverschuldung wieder, da der Staat die versuchte, die schwache Wirtschaftsleistung nach dem Kollaps durch eigene Investitionen auszugleichen. Den Höhepunkt erreichten die Staatsschulden der BRD im Jahr 2012 mit insgesamt 2,07 Billionen Euro. Seit 2013 sind Deutschlands Staatsschulden allerdings überwiegend rückläufig und belaufen sich derzeit auf ungefähr 1,97 Billionen Euro.

Staatsschulden im Vergleich

Staat/VereinigungStaatsschulden (Schätzung)
Deutschland1.97 Billionen Euro
USA18,11 Billionen Euro
Frankreich2,26 Billionen Euro
Griechenland328,06 Milliarden Euro
Portugal245,19 Milliarden Euro

Wie kommt es, dass Staaten wie Griechenland oder Portugal allgemein als stark verschuldet gelten, während ihre tatsächliche Verschuldung so viel geringer ist als die Deutschlands oder der USA? Schließlich wird diesen beiden Staaten eine besonders starke Wirtschaft nachgesagt?

Den Grund liefert die Schuldenquote, denn die liegt bei Griechenland und Portugal weit über 100 % ihres BIP. Da Deutschland und die USA so starke Volkswirtschaften haben, können sie auch mehr Staatsschulden machen.

Bildnachweise:
– iStock/PashaIgnatov

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Über den Autor

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Albert K.

Albert hat einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre von der Hochschule Stendal. Er ist seit 2019 ein Mitglied des privatinsolvenz.net-Teams. Im Schuldenrecht befasst er sich vor allem mit den Themen Schuldenbereinigung und Privatinsolvenz.

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