Delkredere: Was ist das Ausfallrisiko bei einer Forderung?

Von Meike Z.

Letzte Aktualisierung am: 26. September 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Laut Definition ist Delkredere im Handelsrecht eine Form des Garantievertrags.
Laut Definition ist Delkredere im Handelsrecht eine Form des Garantievertrags.

Sowohl im Privaten als auch im Beruf müssen sich Menschen oft darauf verlassen, dass sich andere an bestimmte Vereinbarungen halten. Besonders wichtig ist eine solche Verlässlichkeit beim Abschluss von Geschäften.

In diesem Zusammenhang ist häufiger von den Begriffen Delkredere sowie Delkredererisiko zu hören. Wir erklären, was diese bedeuten und in welchen Situationen sie eine Rolle spielen.

Delkredere kurz zusammengefasst

Was bedeutet Delkredere im Handelsrecht?

Hierbei handelt es sich um einen Garantievertrag, bei dem Kommissionäre gegenüber Kommittenten bzw. Handelsvertreter gegenüber einem Geschäftsherrn dafür einstehen, dass ein Dritter seine Verbindlichkeiten erfüllt. Weitere Infos finden Sie hier.

Was ist das Delkredererisko?

Hierbei handelt es sich um das Risiko, dass ein Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt. Es ist nicht mit dem Veritätsrisiko zu verwechseln.

Welche Leistungen werden vom Factor übernommen?

Beim Factoring wird die Delkrederefunktion vom Factor übernommen. Er trägt also das Delkredererisiko.

Was ist Delkredere für ein Konto?

Im Rechnungswesen handelt es sich beim Delkredere-Konto um ein Bestandskonto in der Debitoren-Buchhaltung. Es dient zur Wertberichtigung für voraussichtliche Zahlungsausfälle bei Forderungen. Mehr zur Bedeutung im Rechnungswesen können Sie an dieser Stelle nachlesen.

Was bedeutet Delkredere? Eine kurze Definition

Der Begriff Delkredere leitet sich vom Italienischen „del credere“, was „des Glaubens“ bedeutet, ab. Ganz allgemein bedeutet der Begriff, dass sich ein Partner darauf verlässt, dass ein Dritter seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommt. Das Delkredererisiko ist dementsprechend die Gefahr, dass es zu Zahlungsausfällen kommt.

Delkredere im Handelsrecht

Was sind Delkredererisiken?
Was sind Delkredererisiken? Sie spielen unter anderem beim Factoring eine Rolle.

Eine besondere Rolle spielt das Delkredere im Handelsrecht. In diesem Zusammenhang stellt es eine Art Garantievertrag dar. Ein Handelsvertreter bzw. Kommissionär garantiert dabei gegenüber einem Unternehmer bzw. Kommittenten, dass ein Dritter seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann.

In der Regel wird das Delkredere in einem Vertrag festgehalten. Ein Handelsvertreter muss einen solchen Vertrag dabei zwingend schriftlich aufsetzen, während der des Kommissionärs auch mündlich gültig ist. Mit dem Vertrag übernimmt der Handelsvertreter bzw. Kommissionär die Delkrederehaftung.

Er haftet also gegenüber dem Unternehmer bzw. Kommittenten im Falle eines Forderungsausfalls. Im Gegenzug erhält er einen Anspruch darauf, eine Delkredereprovision zu erhalten.

Delkredere im Rechnungswesen

Auch im Rechnungswesen hat der Begriff Delkredere eine Bedeutung. Er steht für Wertberichtigungen für voraussichtliche Zahlungsausfälle bei Forderungen. Dabei wird zwischen einer Einzelwert- und der Pauschalwertberichtigung unterschieden.

Zur Buchung wird das sogenannte Delkredere-Konto verwendet. Hierbei handelt es sich um ein Bestandskonto, welches im Rahmen der Debitoren-Buchhaltung geführt wird.

Delkredere beim Factoring: Was ist hierbei zu beachten?

Beim Factoring geht das Delkredererisiko auf den Factor über.
Beim Factoring geht das Delkredererisiko auf den Factor über.

Beim Factoring handelt es sich um einen Verkauf von Forderungen. Der ursprüngliche Gläubiger, Kreditor genannt, verkauft dabei gegen eine entsprechende Zahlung eine offene Forderung an den sogenannten Factor. Häufig handelt es sich hierbei um Finanzdienstleister, welche sich auf den Ankauf von Forderungen spezialisiert haben.

Der Schuldner, auch Debitor genannt, muss das ausstehende Geld nun an den Factor zahlen. Der große Vorteil des Factorings besteht für den Kreditor darin, dass er sein Geld sofort erhält und nicht darauf warten muss, bis der Debitor zahlt.

Auch beim Factoring spielt Delkredere eine Rolle. Nach Abschluss des Forderungskaufvertrages wird das Delkredererisiko beim Factoring vom Factor übernommen. Das bedeutet also, dass er das Risiko tragen muss, dass der Debitor womöglich nicht zahlt. In diesem Fall wird auch von der sogenannten Delkrederefunktion gesprochen, welche der Factor übernimmt.

Anders verhält es sich demgegenüber mit dem Veritätsrisiko beim Factoring. Dieses verbleibt beim Kreditor.

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Meike Z.

Meike unterstützt das privatinsolvenz.net-Team seit 2016. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Themen, die das Insolvenz- und Zwangsvollstreckungsrecht betreffen, leicht verständlich aufzubereiten.

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